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Stellungnahme der DLRG Boppard e. V.

Veröffentlicht: 28.08.2024
Autor: Andreas Carbach

zum Leserbrief „Der Grimm zur Freibadsituation“

In der letzten Ausgabe des RHA wurde in einem Leserbrief betitelt, dass die DLRG „lieber das ganze Land bereist“ und Wachdienst für „fremde Leut‘“ macht als im Bopparder Freibad Wachdienst zu verrichten - und somit das Bad nicht öffnen könne. Dies können wir so nicht stehen lassen und nehmen dazu wie folgt Stellung: Grundsätzlich ist die DLRG Boppard e. V. ein privater Verein, der sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert – und mit rein ehrenamtlichen Mitgliedern arbeitet. Wir führen eine Schwimmausbildung für (unter anderem Bopparder) Kindern im Hallenbad Emmelshausen durch, da es in Boppard keine Möglichkeiten gibt. Gleichzeitig stehen unsere Mitglieder, die sich im Katastrophenschutz engagieren, der Bevölkerung 24 Stunden an 7 Tagen der Woche zur Seite. Aus diesem Grund empfinden wir es als frech, sich über die DLRG Boppard e. V.  in einem Gedicht herablassend zu äußern, ohne sich vorher richtig über die Fakten zu informieren, die für eine Freibadöffnung notwendig sind. Seit 4 Wochen leisten Mitglieder der DLRG Boppard e. V., neben ihrer vollen Berufstätigkeit, Wachdienst im Freibad Boppard um ihren Teil zur Öffnung des Bades beizutragen.

Die Stadt Boppard als Badbetreiber muss für die vielfältigen Aufgaben in einem Schwimmbad, neben den gesetzlichen Vorschriften auch beispielsweise die technischen Vorgaben und die Beaufsichtigung des Badebetriebes sicherstellen. Die DLRG Boppard e. V.  hat auf den Personaleinsatz der Stadt keinerlei Einfluss. Für die Sicherstellung der gesetzlichen Vorgaben sind Fachangestellte für Bäderbetriebe oder geprüfte Meister für Bäderbetriebe notwendig, welche eine mindestens 3 jährige Berufsausbildung voraussetzt. Das bedeutet, dass durch die Anwesenheit von Rettungsschwimmern nicht zeitgleich eine Freibadöffnung möglich ist, wenn Fachkräfte für den Bäderbetrieb fehlen oder ausfallen.  Lediglich der Punkt  „Beaufsichtigung des Badebetriebs“ kann durch unsere Rettungsschwimmer ergänzend unterstützt werden. Hierzu müssen diese jedoch 18 Jahre alt sowie Ersthelfer sein.  Die DLRG-Wachgänger, die in Schleswig-Holstein Wachdienst gemacht haben, kommen auf Grund Ihres Alters somit nicht für eine Aufsicht im Freibad Boppard in Frage, da es sich hier ausschließlich um Jugendliche gehandelt hat. Ähnlich verhält es sich beim durchgeführten Wachdienst am Laacher See: Hier waren in deren privaten Erholungsurlaub zwar Wachleiter, Bootsführer, Rettungsschwimmer und Sanitäter im Einsatz, jedoch wurde dieses Personal auch zu notwendigen, internen Ausbildungsmaßnahmen vor Ort eingesetzt. Dies ist die  einzige Ausbildungsmöglichkeit, die die DLRG Boppard e. V.  aktuell überhaupt hat. Hier trainieren unsere Rettungsschwimmer auch für den Erhalt Ihrer Rettungsfähigkeit. In Boppard können wir erst abends ab 19.30 Uhr trainieren, da das Bad vorher dem öffentlichen Badebetrieb zur Verfügung gestellt ist.

Seit der Schließung des Hallenbades im Jahr 2010 stagniert auch die Schwimmausbildung in Boppard. Kinder am verkehrsreichsten Strom in Europa erlernen das Schwimmen nicht mehr. Seit 14 Jahren kann in der Stadt keine ganzjährige und wetterunabhängige Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung mehr durchgeführt werden. Dieser Missstand zeigt sich heute an fehlenden Rettungsschwimmern die für die Beaufsichtigung des Badebetriebs fehlen. Die Trainingszeit (1 Stunde pro Woche), die wir uns kostenpflichtig im Panoramabad Emmelshausen einmieten, wird hauptsächlich dazu genutzt, um Kindern überhaupt das Schwimmen beibringen zu können – wofür wir sehr dankbar sind. Unsere Wartelisten für Kinder liegen bei über zwei Jahren. Für die Durchführung von regelmäßigen Rettungsschwimmkursen fehlen uns gänzlich Trainingskapazitäten.

Ob sich die oben erwähnten Rettungsschwimmer der DLRG Boppard e. V., nach diesem Leserbrief oder auch den Kommentaren auf den Social-Media-Plattformen, im nächsten Jahr noch bereit erklären, mit Ihrem Wachdienst im Bopparder Freibad mitzuwirken, liegt in deren persönlicher Entscheidung.

Abschließend kann man sagen, dass eine ungünstige Verkettung von Ereignissen, die Situation im Schwimmbad gestaltet hat, wie sie war. Ohne die Rettungsschwimmer der DLRG Boppard e. V.  wären die Schließzeiten im Freibad jedenfalls noch größer gewesen. Von daher hätten wir eher ein Dankeschön als einen Vorwurf erwartet. Ob ein Umgang mit dem Ehrenamt so korrekt ist, kann sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Zukünftig wünschen wir uns ein Gespräch miteinander und nicht, wie heute leider so üblich, übereinander. Wir stehen jedem Bürger, auch dem Verfasser des Leserbriefes, für Rückfragen zur Verfügung und klären gerne über unsere freiwillige und ehrenamtliche Arbeit in Boppard auf. Unsere persönliche Bitte um ein Gespräch kam der Verfasser des Leserbriefes, trotz persönlicher Ansprache nicht nach.

Letztlich kann jeder die Ausbildung zum Rettungsschwimmer incl. eines Erste-Hilfe-Kurses durchlaufen und seinen Teil für den Erhalt des Bopparder Thermalfreibades leisten – was in dieser Saison aufgrund der Kürze der Zeit nicht möglich war. Wir brauchen auch nicht immer nur „Feststeller“ sondern auch „Absteller“ von Problemen.

Den original Artikel findet ihr hier:
Rhein Hunsrück Anzeiger - Seite 9 - rechter Kasten "Leser Post":
https://www.rhaonline.de/wp-content/uploads/rha34-24.pdf

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